Oftmals kommt es vor, dass wir unsere Kameraden aus Bad Honnef zur Unterstützung nach alarmieren – insbesondere, da die Bad Honnefer Drehleiter, auf Grund der kurzen Entfernung deutlich schneller bei uns eintreffen kann, als dies mit der Drehleiter aus Linz oder Bad Hönningen möglich wäre. Auch kommt es vor, dass wir Rheinbreitbacher zu Einsätzen in Bad Honnef gerufen werden, etwa bei Großlagen oder bei Einsätzen im Grenzgebiet zwischen Bad Honnef und Rheinbreitbach, beispielsweise beim Flächenbrand an den Bahngleisen im Sommer 2018.
Längst hat sich im internen Sprachgebrauch etabliert, das die Kameraden aus Bad Honnef liebevoll “Rheinbreitbach Nord” genannt werden und wir umgekehrt als “Bad Honnef Süd-Süd” betitelt werden.
Ebenso arbeiten wir bei vielen großen Einsätzen auch mit dem DRK aus Bad Honnef zusammen, die einerseits natürlich die Versorgung von Patienten übernehmen, uns aber auch bei Großeinsätzen, wie dem Güterwagon-Brand Anfang des Jahres, mit Verpflegung versorgen.
Damit diese Zusammenarbeit gut funktioniert, galt es zunächst natürlich bürokratische Hürden zu überwinden, immerhin sind die Hilfsorganisationen “Landesangelegenheit”. Mit unserer Kooperation überschreiten wir ja nicht nur die Stadtgrenze, sondern auch die Landesgrenze.
Hier haben die Gemeinden und insbesondere die jeweiligen Leiter der Hilfsorganisationen in den vergangenen Jahren viel erreicht.
Aber auch im Einsatzgeschehen gilt es technische wie organisatorische Abläufe zu koordinieren. Dies fängt beim Einsatzstellenfunk an, der bis vor wenigen Wochen in Bad Honnef noch analog erfolgte, betrifft aber auch Kleinigkeiten wie zum Beispiel eine unterschiedliche Bedeutung der Farben von Warnwesten.
Um dies alles in den Griff zu bekommen, finden regelmäßig gemeinsame Übungen des Löschzugs Bad Honnef und des Löschzugs Rheinbreitbach statt, gelegentlich auch in Zusammenarbeit mit dem DRK Bad Honnef. So war es auch am Freitag den 11.10.2019.
“Schwerer Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen auf der B42” lautete die Alarmierung für beide Einheiten. Um mit der Übung den Verkehr auf der B42 nicht zu behindern, durften wir auf dem ehemaligen Gelände der Recticel üben, dass und netterweise von der KSB Immobilien zur Verfügung gestellt wurde.
Drei Fahrzeuge waren dort von der Übungsleitung zu einem Unfall-Szenario aufgebaut worden.
Meistens üben wir mit “Dummys”, um so mehr wurden wir überrascht, als der Gruppenführer des erst-eintreffenden Feuerwehrfahrzeuges – unserem HLF – authentische Hilferufe aus den Fahrzeugen vernahm. Sieben Statisten des Jugenrotkreuz aus Bad Honnef hatten sich als “Verletzte” in den Autos drapiert und mussten befreit werden. Nach einer Einteilung in drei Abschnitte wurde mit der Rettung begonnen.
Ein Verletzter war nicht ansprechbar und sollte auf Wunsch des “Leitenden Notarzt” (dargestellt von einem Kameraden des DRK) mit einer sogenannten “Sofort-Rettung” aus dem Fahrzeug geholt werden. Bei einer Sofort-Rettung – früher auch “Crashrettung” genannt – gilt es den Patienten so schnell wie möglich aus dem Fahrzeug zu holen. Diese Art der Rettung wird in der Regel vermieden und nur eingesetzt, wenn für den Patienten höchste Eile geboten ist, beispielsweise bei lebensbedrohlichen Verletzungen oder Situationen.
Für alle anderen Patienten wurde eine sogenannte “schonende Rettung” angeordnet. Dies ist die normale Vorgehensweise, da hier das Ziel ist, jedwede weitere Zustandsverschlechterung des Patienten zu vermeiden. In der Regel ist eine schonende Rettung deutlich aufwändiger und dauert entsprechend länger.
Mit schwerem Gerät – hydraulischer Schere und hydraulischem Spreizer – wurde also vom Löschzug Rheinbreitbach zunächst die Sofortrettung durchgeführt, in dem die Tür des Fahrzeuges aufgebrochen und abgetrennt wurde. Bereits vier Minuten nach Eintreffen konnte das schwerstverletzte Opfer an den Rettungsdienst übergeben werden – leider gelang diesem aber auch nicht, unseren Dummy zu reanimieren.
Parallel hatten die Kameraden aus Bad Honnef bereits begonnen, aus einem zweiten Fahrzeug Personen zu retten.
Nach etwa 25 Minuten waren alle Unfallopfer befreit. Dazu wurde einem Fahrzeug das Dach abgetrennt, bei einem zweiten Fahrzeug wurde die B-Säule entfernt, so das eine große seitliche Öffnung die schonende Rettung eines Patienten mit einer möglichen Rückenfraktur ermöglichte.
Nachdem dann alles ordentlich aufgeräumt war und die Fahrzeuge wieder einsatzbereit beladen waren, rückten wir gemeinsam mit unseren Freunden vom DRK und vom Löschzug Bad Honnef in unser Rheinbreitbacher Gerätehaus ein, wo wir von unseren Alterskameraden mit leckerem Chili-con-Carne und Pizzabrötchen empfangen wurden.
Rheinbreitbachs Wehrführer Mengo bedankte sich bei allen Kameraden mit den Worten: “Es war eine sehr erfolgreiche gemeinsame Übung und wir freuen uns, dass so viele Kameraden von allen drei beteiligten Einheiten an dieser Übung teilgenommen haben. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass wir zusammen ein starkes Team sind”
“Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit unserer Löschzüge stets so vertrauensvoll und gut funktioniert” ergänzte Honnefs Stadtbrandinspektor Brodeßer.
Gerade mal einen Tag nach der Übung konnten die Kameraden aus Bad Honnef das Gelernte gleich in einem Einsatz umsetzen und so teilte uns Bad Honnefs Pressesprecher Björn Haupt am nächsten Tag mit: “Die gestrige Übung war Gold wert. Nachdem wir in den letzen Jahren unsere Hydraulikwerkzeuge hier im Talgebiet kaum einsetzen brauchten, hatten wir heute einen Einsatz, wo dies von Nöten war. Dank der gestrigen Übung lief das alles perfekt!”
Wir danken auch Firma Mauel Autoverwertung, die uns die Fahrzeuge zur Verfügung gestellt haben, sowie dem Autohaus Schorn, die für uns Öl, Kraftstoff und sonstige Betriebsmittel vor der Übung aus den Fahrzeugen entfernt haben, so dass eine Umweltschädigung von vorn herein vermieden werden konnte.
Vielen Dank auch an Jens Koelzer vom DRK Bad Honnef, für die vielen Bilder.